Was ist eigentlich… Inflation?

VERÖFFENTLICHT AM Montag, 26 Juli 2021

… ein trockener Begriff der Volkswirtschaftslehre, der beschreibt, dass Produkte und Dienstleistungen im Zeitverlauf teurer werden – weil ihre Preise steigen. Im Umkehrschluss heißt das: die Kaufkraft des Geldes nimmt ab. 

Beispiel: Stell’ dir vor, du hast 10 Euro, mit denen du auf dem Markt frische Erdbeeren kaufen willst. Weiterhin angenommen, eine Schale Erdbeeren kostet 2,50 Euro. Für deine 10 Euro bekommst du also 4 Schalen Erdbeeren. Jetzt stell’ dir vor, du gehst zwei Wochen später auf denselben Markt, wieder mit 10 Euro in der Tasche, um noch mehr Erdbeeren zu kaufen. Jetzt kostet eine Schale aber 5 Euro – für deine 10 Euro bekommst du also nur noch 2 Schalen Erdbeeren, statt 4. 

Die Preise sind gestiegen – und du kannst dir für dein Geld weniger kaufen. In der Realität steigen die Preise natürlich nicht so schnell und stark. Das kleine Erdbeerbeispiel soll bloß einfach illustrieren, worum es geht. 

Jedenfalls schwanken die Preise für alle möglichen Produkte, Waren und Dienstleistungen in einer Volkswirtschaft immerzu. Politische Krisen beeinflussen den Ölpreis, Forschung und Entwicklung lassen die Kosten für Technologie purzeln – erinnerst du dich noch daran, wie teuer ein Smartphone vor einigen Jahren war? All’ das hängt am Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage auf vielen verschiedenen Teil-Märkten ab – hierbei kann es sich um Preise auf deinem Wochenmarkt um die Ecke handeln, den Markt für Brötchen oder Frisörbesuche, Autos, oder Rohstoffe wie Öl oder Edelmetalle. 

Grundsätzlich steigen Preise immer dann, wenn die Nachfrage nach etwas höher ist als das Angebot. Wenn dein Magen knurrt und du hungrig durch die Gegend stapfst, wirst du an einer Autobahnraststätte oder im Bahnhof kurz vor Beginn einer langen Reise sehr wahrscheinlich bereit sein, mehr Geld für ein belegtes Brötchen oder einen abgepackten Obstsalat zu bezahlen, als mitten in der Großstadt, wo sich Supermarkt an Imbissbude an Bäckereifiliale reiht. Sprich: Deine Bereitschaft, einen höheren Preis zu bezahlen, ist besonders dann gegeben, wenn du sehr hungrig bist bzw. das Angebot an Nahrungsmitteln niedrig, also: knapp. 

Bleiben wir mal kurz auf dem Markt für Brot: Wenn nach einem langen heißen und trockenen Sommer die Getreideernten schlecht ausfallen, steigen daraufhin die Preise für Backwaren. Warum? Weil der Rohstoff, den die Bäcker brauchen, knapp geworden ist. Sie müssen Getreide (bzw. Mehl) teurer einkaufen weil es hitzebedingt weniger davon gibt. Diese Preissteigerung werden sie anschließend an ihre Kunden weitergeben – und die Preise für Brot und Brötchen erhöhen. 

Diese und ganz ähnliche Effekte auf allen möglichen großen und kleinen (Teil-)Märkten führen zu Inflation. Wie hoch ist die? Gute Frage… Denn: Sie schwankt. In der Eurozone hat die Europäische Zentralbank (EZB) die Aufgabe, die Preise einiger Maßen stabil zu halten. Sie selbst definiert das so: Um Preisstabilität zu gewährleisten, soll die Inflationsrate auf mittlere Sicht unter, aber nahe 2 Prozent%“ liegen. Tatsächlich liegt sie in Deutschland im Moment bei 2,1 Prozent, in der gesamten Eurozone bei 1,6 Prozent.

Warum ist Inflation eigentlich gut? Weil sie der beste Puffer gegen Deflation (das Gegenteil von Inflation) ist: Eine Verfall der Preise. Klingt zuerst mal gut, oder? Preise fallen, alles wird billiger, yay! Aber: Stell’ dir mal vor, du wüsstest ganz genau, dass in einem Jahr alles mögliche weniger kosten würde als heute. Diese Erwartung würde deine Kaufentscheidung in jedem Fall beeinflussen! Du würdest wahrscheinlich eine ganze Weile warten, bis du eine größere neue Anschaffung machst – deine Waschmaschine erneuerst oder deine Couch, ein neues Auto kaufst oder deine Küche neu einrichtest. Wir alle würden größere Anschaffungen in die Zukunft verlagern – wahrscheinlich sogar auf unbestimmte Zeit. Warum? Weil wir ziemlich sicher erwarten könnten, dass ein Produkt morgen billiger ist als heute und übermorgen noch viel billiger… 

Diese Situation wäre für die Unternehmen ziemlich katastrophal. Denn: Sie könnten sehr viele ihrer Produkte heute nicht verkaufen und morgen wahrscheinlich auch noch nicht. Der Grund: Die Nachfrage sinkt. Und sinkt. Und sinkt. Das bedeutet, dass die Unternehmen weniger produzieren und irgendwann Mitarbeiter entlassen müssen, die unter Umständen arbeitslose blieben, weniger Geld in der Tasche hätten und weniger Produkte und Dienstleistungen nachfragen würden. Diese sich gegenseitig verstärkenden Effekte würden zu einer Abwärtsspirale in der gesamten Volkswirtschaft führen. 

Darum: Sind leichte und im Mittel schwankende Preissteigerungen besser als dauerhaft fallende Preise. 

Preissteigerung nagt am Geld-Wert

Wenn du dein Geld vorübergehend für ein paar Woche oder wenige Monate auf ein Sparkonto packst, kann dir das Thema Inflation eigentlich ziemlich egal sein. Über einen längeren Zeitraum hinweg wächst ihre Wichtigkeit. Stell’ dir vor, du legst heute 1000 Euro bei Seite. Wegen der jährlichen Inflation sinkt im Zeitverlauf die Kaufkraft deines Geldes – weil die Preise in der Volkswirtschaft leicht steigen, kannst du morgen und übermorgen etwas weniger Waren und Dienstleistungen für dein Geld kaufen als heute. Und das Ergebnis ist krass: Ausgehend von einer jährlichen Inflationsrate in Höhe von 2 Prozent hätte dein Geld in 10 Jahren eine Kaufkraft von 820 Euro, in 20 Jahren von 670 Euro und in 30 Jahren von 550 Euro. Sprich: In gut drei Dekaden halbiert sich der Wert deines Geldes halbiert. Allein durch Inflation. 

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