Was ist eigentlich… ein Investmentfonds?

VERÖFFENTLICHT AM Montag, 26 Juli 2021

Ein Geldtopf! 

Stell’ dir vor, viele verschiedene Leute legen ihr Erspartes zusammen und investieren gemeinsam – und zwar in unterschiedliche Wertpapiere. Warum? Weil viele verschiedene Leute gemeinsam leichter eine große Summe Geld zusammen bekommen, die sich gut investieren lässt, als einer allein. Zudem lässt sich eine große Summe besser auf verschiedene Investments aufteilen. Auf diese Weise lassen sich mehrere Arten von Wertpapieren und unterschiedliche Märkte abdecken – das verteil („streut“) das Risiko! Dieses “Verteilen” von Risiko nennt man Diversifikation.

Klingt gut? Finden wir auch! :)

Fonds gibt es wie Sand am Meer – sie unterscheiden sich nach Anlageklassen, also nach Arten von Wertpapieren, in die das Geld im Geldtopf investiert wird. Es gibt beispielsweise Fonds, die nur in verschiedene Aktien oder Anleihen investieren. Andere Fonds kaufen Immobilien oder Rohstoffe. Viele Fonds mischen Anlageklassen – kaufen also beispielsweise zur Hälfte Anleihen und zu anderen Hälfte Aktien. Oder so… Die Vielfalt ist groß.

Aktiv oder passiv?

Ein aktiver Fonds wird von einem Experten, eine Fondsmanager, verwaltet. Er entscheidet, welche Papiere er von dem Geld im Topf kauft, wieviel davon und reagiert auf aktuelle Marktbewegungen. Idealer Weise trifft er so gute Investmententscheidungen, dass sich das Geld deutlich vermehrt.

Ein passiver Fonds dagegen wird nicht von einem Menschen gemanagt sondern bildet „technisch“ einen Index ab – also beispielsweise den Dax. Will sagen: Aufgrund seiner Zusammensetzung (also der Wertpapiere, in die er investiert) nimmt der Fonds genau denselben Verlauf wie der Deutsche Aktienindex – weil er eben haargenau dieselben 30 Aktien kauft, die im Dax zusammengefasst werden. Steigt der Dax, steigt auch der Fonds. Verliert der Dax, fällt der Fonds entsprechend. Anders formuliert: Ein passiver Fonds steigt und fällt exakt mit den Dynamiken des Marktsegmentes, das er abbildet.

Im Vergleich zu aktiven Fonds sind die Gebühren, die du für einen Anteil an einem passiven Fonds bezahlen musst, geringer – du bezahlst nämlich keinen Fondsmanager, der eingreift, falls es ungünstig läuft – der aber, im Umkehrschluss… auch nicht daneben liegen kann, weil er etwas falsch einschätzt, nicht antizipiert oder verschläft.

In der Regel ist vorab festgelegt, in welchen Regionen, Branchen oder nach welchen Strategien das Fondsvermögen angelegt wird. Fonds unterscheiden sich aber auch im Umgang mit Erträgen: Ausschüttende Fonds zahlen Anlegern die Erträge zu bestimmten Terminen aus. In thesaurierenden Fonds fließen die Erträge direkt wieder in den Geldtopf zurück und werden mit angelegt. Thesaurierend bedeutet übrigens so viel wie anhäufen oder horten. Im wirtschaftlichen Kontext heißt es, dass Gewinne (eines Unternehmens oder, wie hier, eines Fonds) nicht ausgeschüttet werden, sondern in der Firma – oder im Fonds – verbleiben. Braucht man das Geld nicht für irgendetwas anderes, ist das ziemlich praktisch: Erzielte Unternehmensgewinne können für spannende Projekte investiert werden. Und dein Fonds-Gewinn kann künftig einfach munter mit deinem Investment wachsen.

Ist ein Fonds ein sicheres Investment?

Das kommt ganz darauf an… was drin ist, im Fonds. Andersherum: Es kommt darauf an, worein der Fonds investiert. Der Wert eines Fonds (und somit all’ seiner Anteile) schwankt mit dem Kurs der Wertpapiere, die darin liegen. Trotzdem bietet ein Fonds mehr Sicherheit als ein einzelner Aktien- oder Rententitel beziehungsweise eine einzelne Immobilie. Die Verteilung auf viele verschiedene Wertpapiere mindert das Verlustrisiko.

Zusätzlich unterliegen alle in Deutschland zugelassene Fonds dem Investmentgesetz, dessen Einhaltung die deutsche Finanzaufsicht Bafin überwacht. Dieses Gesetz gibt allen Firmen, die Fonds auflegen und anbieten (den sogenannten Fondsgesellschaften) Rahmenbedingungen vor, zum Beispiel Mindestmaße der Streuung – vor allem, um das (Verlust-)Risiko der Anleger so gering wie möglich zu halten. So dürfen Fonds nicht mehr als zehn Prozent des Geldes im Topf in einen einzelnen Titel investiert sein. Die größten (gewichtigsten) fünf Positionen dürfen zusammen nicht mehr als 40 Prozent des Fondsvermögens ausmachen.

Außerdem müssen Fondsgesellschaften die wesentlichen Merkmale ihrer Produkte (also der Fonds) nach europaweit einheitlichen Vorgaben veröffentlichen. Sie müssen klar und verständlich darüber informieren, welche Anlagestrategie der Fondsmanager verfolgt, wie risikofreudig er dabei agieren darf, wie sich der Wert des Fonds in der Vergangenheit entwickelt hat und: was er kostet. So können wir als Außenstehende verschiedene Fonds besser einschätzen und miteinander vergleichen.

Last but not least ist das Geld in einem Fonds sogenanntes Sondervermögen. Das bedeutet, es wird getrennt vom Vermögen der Fondsgesellschaft selbst verwahrt und verwaltet. Geht die Fondsgesellschaft pleite, darf niemand auf dieses Sondervermögen zugreifen: Es bleibt den Anlegern erhalten.

Flexibilität

Grundsätzlich kannst du Anteile an einem Fonds jeden Tag, an dem die Finanzmärkte geöffnet haben („börsentäglich“) kaufen oder verkaufen. Du kannst also ziemlich flexibel investieren und auf dein Vermögen bei Bedarf zugreifen.

Ausnahme: Offene Immobilienfonds – hier musst du in der Regel bestimmte Kündigungsfristen beachten. Noch eine Ausnahme: Fondssparpläne, die du als Riester-Vertrag abschließt. Sie unterliegen den Regeln der Riester-Rente – die Ersparnisse sind für deinen Ruhestand bestimmt. Folglich verlierst du die staatliche Förderung, wenn du das Geld vorzeitig abziehst – es sei denn, du brauchst das Geld um damit Wohneigentum zu finanzieren.

Bei vielen Anbietern kannst du relativ einfach Fonds-Sparpläne abschließen, häufig schon ab kleinen Beträgen wie beispielsweise ab 25 Euro monatlich. Dann fließt der festgelegte Betrag monatlich automatisch in den Fonds. Oft kannst du die Sparrate bei Bedarf jederzeit erhöhen oder auf ein Minimum senken. Du kannst deine Beitragszahlungen auch vorübergehend aussetzen oder den Sparplan beenden. Stattdessen oder ergänzend kannst du natürlich auch jederzeit irgendeine bestimmte Summe in einen Fonds investieren. Du musst deine Einzahlungen nicht mit einem Sparplan über die Zeit verteilen.

Wie findest du den passenden Fonds?

Das Angebot ist unheimlich groß! Ratingagenturen, sogenannte unabhängige Institute, bewerten Fonds und ihr Management nach festgelegten Kriterien. Das kann dir helfen, eine ersten Überblick zu gewinnen. Die größten Agenturen heißen Morningstar, FERI und Standard & Poor’s.

Auch Finanzzeitschriften und Online-Portale aus dem Finanzbereich vergeben Auszeichnungen für Fonds oder Fondsgesellschaften, die du als erste Orientierung nutzen kannst. Am Ende des Tages solltest du deine Kaufentscheidung aber nicht nur davon abhängig machen. Die Bewertungskriterien sind bisweilen etwas nebelig und nicht jeder Fonds wird tatsächlich extern bewertet. Aber für eine grobe Übersicht kannst du einen Blick in die Rankings riskieren.

Kosten

Kaufst du Anteile an einem aktiv verwalteten Investmentfonds, bezahlst du in der Regel zum einen den Kauf und Verkauf deiner Anteile, zum anderen die Verwaltung des Fonds – also am Ende des Tages die Tatsache, dass ein Profi die Zusammensetzung des Fonds managt und möglichst viel Gewinn für dich erwirtschaftet. Je nach Fondsgesellschaft schwanken die Gebühren. Die Internetseiten der großen Finanzportale – und natürlich die Fondsanbieter selbst – listen Kosten und Gebühren der Fonds meist recht übersichtlich auf. So kannst du sie gut vergleichen bevor du zuschlägst. :)

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