Was ist eigentlich… eine Anleihe?

VERÖFFENTLICHT AM Montag, 26 Juli 2021

Eine Anleihe ist – anders als eine Aktie – kein Anteil am Unternehmen, sondern eine Schuldverschreibung. Kaufst du eine Anleihe einer Firma oder eines Staates, leihst du ihm oder ihr Geld – du gibst also einen Kredit.

Lass’ uns mal kurz einen Schritt zurückgehen und Rollentausch spielen:

Wenn du bei einer Bank einen Kredit aufnimmst, bekommst du Geld – klar. Über einen im Kreditvertrag festgelegten Zeitraum hinweg zahlst du der Bank das Geld anschließend zurück – plus Zinsen obendrauf. Die Zinszahlung ist dabei sozusagen die Kompensation dafür, dass die Bank dir in dem Moment Geld leiht, in dem du es brauchst aber selbst nicht hast. Anleihen sind genau dasselbe – aus deiner Sicht als Investorin bloß andersrum. Denn du hast ja Geld, das du investieren willst. Und das Unternehmen oder der Staat, der Geld braucht, kann sich das über eine Anleihe… leihen. Beispielsweise von dir. :)

Um das zu tun, begibt das Unternehmen eine Anleihe – die du kaufen kannst. Du bekommst also sinnbildlich gesprochen ein Stück Papier, auf dem steht, dass du dem Unternehmen oder dem Staat Geld geliehen hast und es am Ende eines festgelegten Zeitraums zurückbekommst. Plus: Zinsen! Diese Zinsen sind unterschiedlich hoch und hängen unter anderem vom aktuellen Leitzins in der Volkswirtschaft ab und vom Risiko, dass du als Investorin eingehst, in dem du dein Geld verleihst.

Ist es nämlich ziemlich wahrscheinlich, dass derjenige (Firma oder Staat), dem du Geld leihst, Pleite geht, kannst du höhere Zinsen als Risikoprämie verlangen. Ist eine Pleite nahezu unmöglich, wirst du nur sehr niedrige Zinsen bekommen – vor allem, wenn viele andere Leute der Firma oder dem Staat auch gern Geld leihen würden. Denn das gute an Anleihen ist: Nach einer bestimmten Zeit bekommst du dein investiertes Geld zurück und mit den Zinsen noch etwas oben drauf. Das Investment ist von vornherein gut kalkulierbar.

Wenn du Anleihen von Emittenten (so nennt man Firmen und Staaten, die Anleihen begeben) kaufst, die als sehr zuverlässig gelten, ist das Investment eine ziiiemlich risikoarme Sache. Naheliegendes Beispiel: Der deutsche Staat! Er hat den Ruf, ein absolut sicherer Hafen zu sein und mit großer Wahrscheinlichkeit nie Pleite zu gehen. Genau darum begibt er seit einiger Zeit Anleihen mit negativen Zinsen. Das bedeutet, dass du am Ende der Laufzeit weniger Geld zurückbekommst, als die Anleihe kostet. Klingt komisch? Ist es irgendwie auch… Der Grund: Deutsche Staatsanleihe sind im Moment ein sicherer Parkplatz für dein Geld. Und diese Sicherheit ist vielen Leuten auf den Finanzmarkt den Verlust wert.

Der Gewinn, den du mit einer Anleihe machen kannst, setzt sich aus zwei Teilen zusammen:

Der Kupon ist die Nominalverzinsung einer Anleihe. Verleihst du 100 Euro mit einem Kupon von 5 Prozent, bekommst du jährlich 5 Euro Zinsen. Der Kursgewinn bestimmt sich nicht auf dem Papier, sondern auf dem Markt. Ähnlich wie Aktien werden Anleihen nämlich auch auf Finanzmärkten gehandelt. Wenn du eine Unternehmensanleihe von Firma X kaufst, die für 10 Jahre läuft (du leihst Firma X in dem Moment also für 10 Jahre einen bestimmten Geldbetrag), musst du sie nicht unbedingt auch für 10 Jahre selbst behalten. Du kannst sie am Finanzmarkt an irgendjemand anderen verkaufen – vorausgesetzt, ihr einigt euch auf einen Preis. Ist der andere bereit, dir einen hohen Preis zu zahlen, macht du einen Gewinn.

Viele Faktoren beeinflussen diesen Preis – zum Beispiel das aktuelle wirtschaftliche Umfeld, eine mögliche besondere Lage der Firma oder des Staates, dessen Anleihe du verkaufen möchtest, Aussichten und Erwartungen für die Zukunft, und und und… Vor allem: Sind sich die vielen Finanzmarktakteure da sowieso nie alle einig. :) Für dich wichtig zu wissen: Du bekommst wahrscheinlich nicht exakt den Preis, den du für die Anleihe bezahlt hast. Vielleicht bekommst du etwas mehr, vielleicht etwas weniger. Denk’ dran – das gilt aber nur, wenn du die Anleihe vorzeitig verkaufen willst.

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