Wohin mit dem Notgroschen: Finanzielle Rücklagen sicher anlegen

VERÖFFENTLICHT AM Mittwoch, 29 März 2023

Was passiert, wenn du plötzlich deinen Job verlierst? Oder für unvorhergesehene Notfälle eine größere Summe Geld benötigst? Damit du dir diese Fragen nicht stellen musst und für unvorhergesehene Situationen wie den Verlust des Arbeitsplatzes, Krankheit oder einen Unfall ideal vorbereitet bist, solltest du zuallererst deinen eigenen Notfallfonds eröffnen, füttern und auf die sichere Seite legen.

Was ist ein Notfallfonds überhaupt?

Ein Notfallfonds ist ein wichtiger Bestandteil der Finanzplanung, denn es ist der ideale Weg, um mögliche finanzielle Folgen von Notfällen zu bewältigen. Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, wie du am besten einen solchen Notfallfonds aufbaust, dann lese gerne unseren Blogpost zu dem Thema.

Der Aufbau eines Notfallfonds ist aber nur der erste Schritt. Entscheidend ist auch, WO du dein Geld ansparst. Dafür existieren verschiedene Optionen, welche aber nicht alle gleichermaßen sicher oder effektiv sind.

Es gibt jedoch nicht den einzigen richtigen Weg, um ein finanzielles Sicherheitsnetz aufzubauen, da jeder Mensch und jede finanzielle Situation unterschiedlich ist. Die Höhe des Einkommens und der Ausgaben kann variieren und somit auch die Menge an Geld, die benötigt wird, um ein ausreichendes Polster für den Ernstfall zu haben. Ganz generell wird empfohlen, ca. drei bis sechs Monatsgehälter für deinen Notgroschen beiseite zu legen.

Dennoch gibt es Tipps, die dir als Orientierungshilfe zur Aufbewahrung dienen können. Denn nicht jede Möglichkeit ist gleich gut. Es gibt einige Gründe, die dagegen sprechen, den Notfallfonds beispielsweise auf deinem Bankkonto zu parken: Bankkonten bieten in der Regel sehr niedrige Zinssätze, was bedeutet, dass dein Geld auf dem Konto kaum wächst. Die Inflation kann dazu führen, dass dein Geld im Laufe der Zeit an Kaufkraft verliert, wenn es nicht genug Zinsen erzielt. Wenn dein Notfallfonds auf deinem Bankkonto liegt, ist es außerdem sehr einfach, das Geld auszugeben. Aber das ist nicht der Zweck eines Notfallfonds. Du solltest dein Geld so aufbewahren, dass du nicht in Versuchung gerätst und es nur im Notfall verwenden kannst.

Als gegensätzliche Option kann es verlockend sein, den Notfallfonds zu investieren, um das Geld zu vermehren. Allerdings geht damit auch das Risiko einher, dass es (kurzfristig) an Wert verliert und dann im Notfall keine ausreichenden finanziellen Mittel mehr vorhanden sind. Bei dieser Option kannst du nicht die Gewissheit haben, dass dein Geld absolut sicher ist. Außerdem solltest du jederzeit an deinen Notgroschen rankommen und nicht erst deine Investitionen verkaufen müssen. 

Einige Menschen ziehen es vor, einen Teil ihres Notfallfonds in bar aufzubewahren. Dies stellt zwar sicher, dass das Geld sofort verfügbar ist, wenn es gebraucht wird. Doch birgt das Aufbewahren von Bargeld ein höheres Risiko, da es gestohlen oder verloren gehen kann. Ähnlich wie bei der Aufbewahrung auf deinem Bankkonto, kann sich dein Geld auch nicht vermehren – im Gegenteil, durch Inflation verliert es an Wert. Normalerweise strebt die Europäische Zentralbank eine Inflationsrate von 2% an. So wären 10.000€ nach 10 Jahren nur noch 8.203€ wert. Doch momentan liegt die Inflation in Deutschland weit höher bei ca. 8,7% (Stand: Februar 2023), wodurch dein Geld noch schneller an Wert verlieren würde.

Wenn es also um die Frage geht, wo du deinen Notfallfonds aufbewahrst, sind drei Dinge besonders wichtig zu berücksichtigen:

  1. Dein Geld sollte sicher sein.
  2. Du solltest an dein Geld rankommen, wenn du es brauchst.
  3. Es sollte nicht an einem Ort aufbewahrt werden, der dich dazu verleiten könnte, das dort angesparte Geld doch auszugeben.

Notgroschen anlegen – die besten Möglichkeiten

1. Sparkonto

Ein Sparkonto ist eine Möglichkeit, um deinen Notfallfonds sicher aufzubewahren. In der Regel kannst du bis zu 2.000€ pro Monat von deinem Sparkonto abheben. Wenn du aber einen größeren Betrag pro Monat benötigst, musst du das Konto kündigen. Ein Nachteil des Sparkontos liegt in den niedrigen Zinsen. In der Regel liegen diese zwischen 0,0% und 0,1% pro Jahr, weshalb sich klassische Sparkonten tatsächlich nicht mehr unbedingt zum Sparen eignen. Aus diesen Gründen ist ein Sparkonto nicht automatisch die beste Option für deinen Notfallfonds, da es nicht die notwendige Flexibilität bietet, um schnell auf das gesamte Geld zugreifen zu können. Ein Tagesgeldkonto kann hier eine bessere Alternative sein.

2. Tagesgeldkonto

Ein Tagesgeldkonto eignet sich für die Aufbewahrung deines Notfallfonds aus mehreren Gründen sehr gut. Erstens ist es eine sichere Option, da Tagesgeldkonten in der Regel von regulierten Banken angeboten werden und Einlagen bis zu einer bestimmten Höhe geschützt sind. Zweitens ist das Geld jederzeit verfügbar, ohne Kündigungsfristen oder Strafen. Dies bietet dir die notwendige Flexibilität, um im Falle eines finanziellen Notfalls schnell auf deinen Notfallfonds zugreifen zu können. Außerdem stellt ein Tagesgeldkonto eine optimale Ergänzung zum Girokonto dar, da in der Regel höhere Zinssätze angeboten werden, was bedeutet, dass dein Geld schneller wächst und besser vor Inflation geschützt ist. Dennoch sollte Tagesgeld nicht als vermögensvermehrende Anlage gesehen werden – es eignet sich nicht als Aufbewahrungsort für deinen Notfallsfonds, weil es viel Gewinn bringt, sondern mit einer gewissen Grundverzinsung dein Geld sicher verwahrt. Mehr zu dem Thema, ob sich ein Tagesgeldkonto lohnt, kannst du hier lesen.

Vielleicht hast du in den letzten Wochen etwas über die 2% Jahreszinsen gehört, die Trade Republic seit Anfang Januar auf das Guthaben ihrer Kunden anbietet – ohne festgelegte Frist. Trade Republic ist ein Online-Broker, über den Kunden ihr Geld in Wertpapiere investieren können. Jedoch besteht auch die Möglichkeit, sich eine beliebige Summe bis zu 50,000€ – beispielsweise die eines Notfallfonds – auf sein Trade Republic Konto zu überweisen, ohne diese zu investieren. Du erhältst trotzdem 2% Zinsen im Jahr auf dieses Guthaben, die dir sogar monatlich ausgezahlt werden. 

Scalable Capital ist ebenfalls eine Investmentplattform, über die Anleger:innen ihr Geld eigenständig investieren können. Scalable bietet für 4,99€ im Monat die Möglichkeit, einen Prime+ Account zu erstellen, bis zu 100,000€ darauf einzuzahlen und quartalsweise 2,3% Zinsen zu erhalten. Das Geld liegt bei der Baader Bank AG und wird durch die deutsche Einlagensicherung geschützt.

3. Festgeldkonto

Ein Festgeldkonto kann ebenfalls eine gute Möglichkeit sein, um deinen Notfallfonds aufzubewahren. Es bietet in der Regel noch höhere Zinsen als ein Tagesgeldkonto an, sodass dein Geld für dich arbeiten kann. Doch ähnlich wie bei einem Tagesgeldkonto sollte diese Möglichkeit, insbesondere aufgrund der vorherrschenden hohen Inflationsrate, nicht gewählt werden, um möglichst hohe Gewinne zu erzielen. Es ist jedoch sehr gut für Anwendungsfälle wie dem Notfallfonds geeignet: Du kannst dein Geld mit maximaler Sicherheit parken und das bei gewöhnlich höheren Zinsen als bei anderen Konten. Allerdings ist ein Festgeldkonto für einen bestimmten Zeitraum gebunden, der von der Bank festgelegt wird. Typischerweise können die Laufzeiten zwischen einem Monat und mehreren Jahren variieren. Je länger die Laufzeit des Kontos, desto höher sind in der Regel auch die Zinsen, die du erhalten wirst. Doch solltest du hier auf jeden Fall beachten, dass du während der Laufzeit des Kontos nicht auf dein Geld zugreifen kannst, ohne eine Gebühr zu zahlen. Wenn du also planst, ein Festgeldkonto für deinen Notfallfonds zu nutzen, solltest du sicherstellen, dass du den Betrag für den Zeitraum, für den das Konto gebunden ist, nicht benötigen wirst. Doch dies ist natürlich nicht immer vorhersehbar. Wenn du jedoch bereit bist, auf einen schnellen Zugriff zu verzichten, kann ein Festgeldkonto eine gute Möglichkeit sein, um dein Geld sicher anzulegen und gleichzeitig höhere Zinsen zu erhalten. Natürlich kannst du ein Festgeldkonto auch in Ergänzung zu einem Tagesgeldkonto und so eine Kombination aus beiden für dich nutzen. 

Eine App, die du möglicherweise vom Online-Shoppen als Zahlweise kennst, ist Klarna. Doch kannst du nicht nur Rechnungen mit Klarna bezahlen, sondern dort auch ein Festgeldkonto eröffnen. Du kannst zwischen einer Laufzeit von mindestens 6 bis maximal 48 Monaten auswählen, mit jeweils steigenden Zinssätzen, wobei du schon ab 24 Monaten 3,0% Zinsen erhältst. 

4. N26, Revolut & Co.

Es gibt neben den herkömmlichen auch noch weitere Möglichkeiten zur Aufbewahrung deines Notfallfonds. Kommen wir noch einmal auf das Bankkonto zurück. Anstatt deinen Notfallfonds auf dem Konto mit den täglichen Ausgaben und deinen Einnahmen zu parken, kannst du überlegen, ob dir die Funktion von Unterkonten gefällt. Es gibt einige Anbieter, darunter beispielsweise die Online-Banken N26, Tomorrow Bank oder Revolut, die eben diese Funktion anbieten. Hier bewahrst du dein Geld in sogenannten “Spaces” oder “Pockets” auf. Diese sollen dabei helfen, Geld zur Seite zu legen, um organisiert zu bleiben und gleichzeitig einen Überblick über seine Ausgaben zu behalten. Du kannst also ein spezielles Unterkonto nur für deinen Notfallfonds anlegen, sodass dein Geld getrennt aber sicher verwahrt wird.

Das Thema Notfallfonds kann schnell überfordern, denn es gibt nicht nur verschiedene Möglichkeiten der Aufbewahrung, sondern du musst dich gegebenenfalls auch noch zwischen verschiedenen Anbietern entscheiden. Da kann es schwierig werden, den Durchblick zu behalten. Wir haben eine Checkliste erstellt, die es dir erleichtern soll, die für dich geeignetste Möglichkeit auszuwählen. Dort findest du ebenfalls eine Liste von Anbietern und ihren aktuellsten Angeboten, die dir vielleicht helfen, einen guten Überblick zu verschaffen. Die Checkliste findest du als Vitamin Nutzer*in unter den Finanztools in der Vitamin App. Wenn du noch kein Vitamin-Konto hast, kannst du dich hier kostenlos registrieren.

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